Gespräch zum Thema Planstellenzuweisungs- verfahren

Am 17. April waren Niklas und Lukas im Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MBW) in Kiel. Wir haben uns mit Herrn Dr. Niemann, der für das Planstellenzuweisungsverfahren (PZV) bei den Gymnasien zuständig ist, getroffen.
Er hat uns dann 1,5 Stunden zum PZV alles erläutert, es war ziemlich viel, ich werde das im Folgenden mal versuchen zusammenzufassen.

Es ist gar nicht so leicht durch das System der vielen Zahlen zu steigen, aber es ist sehr wichtig, zu wissen, welche Abläufe da vor sich gehen. Beispielsweise, wenn wir von einer Verringerung des Klassenzählers/Klassenstärke oder einer Überversorgung von 105% zum Auffangen von Ausfällen sprechen wollen.

Auch die Auswirkungen auf im Landtag beschlossene Lehrerstellenkürzungen sind so besser verständlich geworden.
Für die Gymnasien heißt das, wegen verschiedenen Ausgleichen übrigens, dass nächstes Jahr 49 Lehrer mehr als im Vorjahr beschäftigt werden. Das wären zwar mehr (120) gewesen aber das sind immerhin noch insgesamt 49 Lehrer mehr – trotz des demografischen Wandels. Nächstes Jahr wird das dann wahrscheinlich weniger werden, aber das bleibt abzuwarten. Möglicherweise nimmt die Regierung noch mehr von den Lehrerstellenstreichung von der letzten Regierung zurück, damit nicht ganz so viele Stellen gestrichen werden müssen.

Desweiteren haben wir über die Entwicklung Autisten im Land gesprochen (es gibt verschiedene Faktoren, nach denen die Lehrerstellen an jeder Schule aufgeschlüsselt werden, nur Schülerzahl reicht da nicht aus. Sonderpädagogischer Förderbedarf ist einer von diesen Faktoren, ähnlich wie bilingualer Unterricht, Schul-Theater-Organisation usw.).
Letztes Jahr hat es offiziell bloß 70 Autisten an schleswig-holsteinischen Gymnasien gegeben. Dieses Jahr sind es 110 und nächstes Jahr werden voraussichtlich es landesweit 270 sein.

Es gibt übrigens im Moment 3 Gymnasien die laut dem MBW die Inklusion umsetzen, auch eine Defintionssache, aber: 2 in (Bad) Segeberg und eines in Wyk auf Föhr.

Und das Hans-Geiger Gymnasium ist das einzige mit dem System des gebunden Ganztags, zwar die teuerste Form einer Schule, aber bestimmt keine schlechte.

Das strukturelle Defizit kennt ihr ja auch, das sind offiziell 1500 Stellen (sagte die Ministerin Wende bei einer Diskussion im Landtag) – laut Herrn Dr. Niemann sind es 5%, die an Gymnasien fehlen.

Dieses Jahr sind, um mal ein Verhältnis zu bekommen, 4871 Lehrer im gymnasialen System.

Wir hatten uns gefragt, was beispielsweise mit Referendaren passiert, ob die nachgerechnet werden und die Schule dafür Abzüge oder Anrechnungen bekommen kann? Nein, denn für die Versorgung sind die Schulen selbstverantwortlich (2 Mentoren-Ausgleichstunden bekommt jede Schule pro Jahr aus Gerechtigkeit, was aber keineswegs genügend ist).
Was auch noch ganz interessant war, ist, dass Quereinsteiger der Schule im großen Ganzen schaden. Sie kosten mehr an Mentoren-Ausgleichstunden, werden aber als volle Stelle eingerechnet, obwohl sie keinen 25,5 Stunden-Vertrag bekommen haben, sondern meistens nur einen Vertrag über 15,5 Stunden haben. Also ein Minusgeschäft, auch wenn es für die örtliche Fachschaft natürlich ein Zugewinn ist.

Anzumerken ist: Die Anmeldezahlen am Gymnasium sind übrigens wenig schwankend bis konstant im Landesüberblick. Auch nach der G8-Einführung nicht.

Generell steht fest, dass bisher keine Abwanderung in den Zahlen zu beobachten ist. Und Herr Dr. Niemann schätzt/berechnet jedes Jahr die Lehrerstundenzahl, die von der Stundentafel, der Schülerzahl in der Sek.I und Sek.II und der Unterscheidung unter G8 und G9 abhängig ist, auf 30 Lehrerstellen genau.
Der ehemalige Minister Herr Dr. Klug hat im Übrigen die SchülerLabs eingerichtet, da werden jährlich 3 Planstellen gebraucht. Auch für koordinatorische und organisatorische Zwecke wie „Jugend forscht“ oder „Jugend debattiert“ sind Planstellen vorgesehen.

Wie ihr sehen könnt, haben auch wir einige neue Informationen bekommen und haben uns sehr über den Austausch gefreut.